Die Volksrepublik China setzt ihr strategisches Vordringen in den iranischen Öl- und Gassektor fort. Bereits im Jänner 2009 hatte die Chinesische Nationale Ölgesellschaft um 2 Mrd. USD (1,4 Mrd. Euro) die Entwicklungsrechte für das iranische North Azadegan Field erworben. Am 30. Juli hat die CNPC nun einen 70-Prozent-Anteil am South Azadegan Field erworben. In den beiden Feldern werden gesicherte Reserven von 33,2 Mrd. barrel Öl vermutet. Die Sanktionspolitik gegen den iranischen Öl- und Gassektor wird also weiterhin durch China – aber auch andere Staaten wie Oman – unterlaufen. Während europäische Unternehmen unter Druck der USA ihre Geschäftstätigkeit in Iran einstellen oder unterlassen, geht der Zugriff auf strategische Reserven an energertische Rivalen im globalen ökonomischen Wettbewerb verloren.
Wenn Russland seine Gasgeschäfte (Ostsibirien) mit Japan jetzt intensiviert, wird die VR China nicht darum herumkommen, sich eben anderweitig um diese Ressource der Zukunft umzuschauen. Und da kommt neben dem kaspischen Raum (Turkmenistan) der Iran mit seinen gewaltigen Reserven (mehr als in Turkmenistan!) gerade recht, nachdem im Irak bereits die Amerikaner, Franzosen, Briten und Österreicher (OMV in der kurdischen Nordprovinz) sitzen. Überdies scheinen sich Chinesen und Iraner auch ideologisch gut zu verstehen, ist ihnen doch eine gewisse Geistesverwandtschaft bei der Behandlung Oppositioneller nicht abzusprechen. Sanktionen gegen den Iran werden letztlich aber auch seitens Russlands unterlaufen, wenn man nur an die Unterstützung der iranischen Atomindustrie durch den Kreml denkt. Darüber hinaus matcht sich China auch mit den USA – und zwar in Schwarzafrika um die dort befindlichen Uranvorkommen, nachdem jene der Uigurenprovinz für den zukünftig geplanten Ausbau der Atomkraft als Chinas Ersatz für den Kohlekraftwerkeboom der Gegenwart nicht ausreichen werden.